Brüssel, 25. September 2025
Am vergangenen Dienstag, dem 16. September, organisierte der Verband der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE) gemeinsam mit der Internationalen Organisation für das Recht auf Bildung und Bildungsfreiheit (OIDEL), der Ständigen Vertretung des Malteserordens und der Ständigen Vertretung des Heiligen Stuhls die Veranstaltung „Die Familie als Eckpfeiler: Die Rolle der Eltern bei der Sicherstellung des Rechts auf Bildung“ bei den Vereinten Nationen in Genf.
Vor dem Hintergrund laufender Verhandlungen im UN-Menschenrechtsrat über das Fakultativprotokoll zur der UN-Kinderrechtskonvention (CRC) bot diese Veranstaltung eine rechtzeitige Plattform für den Dialog zwischen wichtigen Akteuren – darunter ständige Vertretungen, Kirchenvertreter und zivilgesellschaftliche Organisationen. Ziel war es, den möglichen Anwendungsbereich und die Umsetzung dieses Rechtsinstruments zu reflektieren und zu erörtern, wie es sowohl den Zugang zu hochwertiger Bildung als auch die zentrale Rolle der Familie wirksam stärken kann.
Während die internationale Gemeinschaft ihr Engagement für eine universelle Vorschul-, Grund- und Sekundarschulbildung weiter ausbaut – basierend auf der UN-Kinderrechtskonvention (CRC) und deren Zusatzprotokollen –, ist es entscheidend, die grundlegende Rolle der Familie in der Erziehung der Kinder erneut zu betonen.
Artikel 18 der Kinderrechtskonvention bestätigt: „Eltern oder, falls dies zutrifft, die gesetzlichen Vormünder tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung und Entwicklung des Kindes“, und dass „die Vertragsstaaten den Eltern geeignete Hilfe leisten“ sollen.
Die Veranstaltung wurde moderiert von Dr. Michel Veuthey, Botschafter des Souveränen Malteserordens und Beauftragter für die Beobachtung und Bekämpfung von Menschenhandel. Er betonte, dass eine starke und unterstützende Familie eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Menschenhandel spielt, indem sie Schutz, Aufklärung und emotionale Stabilität bietet, die die Anfälligkeit für Ausbeutung verringern.
Eröffnet wurde die Diskussion von Erzbischof Ettore Balestrero, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf. Er verwies auf das Kompendium der Soziallehre der Kirche, in dem es heißt: „Die Eltern sind die ersten, aber nicht die einzigen Erzieher ihrer Kinder. Es obliegt ihnen daher, ihre erzieherische Tätigkeit verantwortungsbewusst und in enger und wachsamer Zusammenarbeit mit anderen auszuüben.“
Botschafterin Zsófia Havasi, Ständige Vertreterin Ungarns bei den Vereinten Nationen, hob hervor: „Kinder sind nicht nur Mitglieder der Gesellschaft, sondern verkörpern unsere Hoffnungen und Werte und benötigen daher besonderen Schutz und Fürsorge.“ Sie betonte: „Die Familie ist die grundlegende Einheit unserer Gesellschaft, in der Werte wie Liebe, Vertrauen und Respekt durch alltägliche Worte und Taten weitergegeben werden.“ In diesem Sinne rief sie alle internationalen Akteure auf, sich – wie Ungarn – für den Schutz der Familien zu engagieren, denn: „Die Zukunft unserer Generationen hängt von den Familien ab, die wir heute fördern.“
Prof. Ana Vega Gutiérrez von der Universität La Rioja und Direktorin des UNESCO-Lehrstuhls erinnerte daran: „Familien haben eine strategische Rolle in der Gesellschaft. Öffentliche Politiken sollten darauf abzielen, Familien dabei zu unterstützen, ihre eigenen Ziele zu erreichen und innere Herausforderungen zu meistern – nicht, sie zu ersetzen.“ Besonders in Krisenzeiten seien Eltern die verlässlichsten Verbündeten des Staates. Familien müssten gestärkt werden im Umgang mit sozialen Netzwerken, die für Kinder Bedrohungen darstellen könnten, etwa durch den Zugang zu Online-Pornografie.
FAFCE-Präsident Vincenzo Bassi betonte, dass Einsamkeit eine der größten Herausforderungen für Familien heute darstellt. „Deshalb brauchen Familien die Unterstützung anderer Familien: Um eine echte Erneuerung der Gemeinschaft zu erreichen, müssen wir Netzwerke von Familien aufbauen!“ Eltern tragen die ursprüngliche Verantwortung für die Erziehung und das Wohlergehen ihrer Kinder, da sie deren individuelle Bedürfnisse besser kennen als jeder andere. Sie sind auch eine Brücke zwischen Kindern und Schulen und müssen als zentrale Akteure in den Bildungssystemen anerkannt werden. Bassi schloss: „Die Schulen existieren, weil sie den Familien dienen sollen.“
Ignasi Grau, Generaldirektor von OIDEL, beendete die Veranstaltung mit einer kurzen Anekdote aus der Zeit der COVID-Pandemie, als alle Schulen geschlossen waren und die Familien sowie die Eltern die wichtigste Rolle für die Entwicklung und Bildung der Kinder übernahmen.
FAFCE erinnert daran, dass Kinder keine isolierten Inseln oder Atome sind, sondern menschliche Personen, eingebettet in einen konkreten Beziehungszusammenhang. Bildung beginnt in der Familie, wo die Eltern die Hauptverantwortung für die Erziehung ihrer Kinder tragen. Diese Verantwortung gründet sowohl in einem Recht des Kindes als auch in einer Pflicht der Eltern – was insbesondere bei der Gestaltung, Umsetzung und Überwachung von Bildungspolitiken entscheidend ist. Es ist wichtig, sich an die Enzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII. zu erinnern, in der es heißt: „Die Familie ist eine kleine, aber wahre Gesellschaft, der jede bürgerliche Gesellschaft vorausgeht.“