Brüssel, 25. September 2025

Am 23. September organisierte FAFCE gemeinsam mit dem EU-Abgeordneten Matej Tonin (EVP, Slowenien) eine Konferenz im Europäischen Parlament zum Thema „Schutz von Kindern vor Online-Bedrohungen“. Teilnehmer und Mitglieder des Europäischen Parlaments hatten die Möglichkeit, sich mit Fachleuten und Vertretern der Zivilgesellschaft auszutauschen und konkrete Maßnahmen zu diskutieren, die auf europäischer Ebene ergriffen werden müssen, um Minderjährige besser vor digitalen Gefahren zu schützen.

Die Veranstaltung wurde von der European Child Shield Platform unterstützt – einem Netzwerk aus juristischen und medizinischen Experten im Bereich Pornografie sowie mehr als 30 NGOs aus 19 EU-Mitgliedstaaten, die in Prävention und Suchtberatung tätig sind.

Dr. Mar Álvarez Segura, Kinder- und Jugendpsychiaterin, stellte die negativen Auswirkungen von Pornografie auf Minderjährige dar und zeigte auf, wie sich der Konsum auf die emotionale, kognitive, zwischenmenschliche und sexuelle Entwicklung auswirkt. Sie zog Parallelen zwischen den Folgen des Pornografiekonsums bei Jugendlichen und der posttraumatischen Symptomatik im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch. Sie erklärte:

„Wir haben genügend Beweise, dass Pornografie Kindern und Jugendlichen schadet“,
und betonte: „Ein gut funktionierendes Familienumfeld kann durch die Stärkung des Selbstwertgefühls eine Schutzfunktion haben.“

Táňa Reháková von der Organisation NePornu präsentierte Daten und Erkenntnisse zum Pornografiekonsum unter Jugendlichen in der Tschechischen Republik. Sie machte auf das Problem der Einsamkeit aufmerksam, die nicht nur ein Auslöser für den Konsum, sondern auch eine seiner vielen negativen Folgen sei. Sie betonte:

„Die beste Prävention beginnt zu Hause – deshalb brauchen wir aufgeklärte Eltern.“

Anne-Sixtine Perardel, Beraterin für emotionale und sexuelle Gesundheit sowie Sexualtherapeutin, sagte auf Basis von Daten aus Frankreich und ihrer langjährigen Erfahrung:

„Das ist kein kleines Problem. Es ist eine Katastrophe, die ganze Generationen junger Menschen, Erwachsener und Paare – in Frankreich und weltweit – tiefgreifend schädigt.“
Sie rief dazu auf, die entscheidende Rolle der Eltern anzuerkennen, die als erste Erzieher mit Werkzeugen ausgestattet werden müssen, um ihre Kinder bei diesem sensiblen und oft tabuisierten Thema zu begleiten. Auch Schulen hätten eine wichtige Rolle in der Prävention.

Priscille Kulczyk, wissenschaftliche Mitarbeiterin des European Centre for Law and Justice, stellte einige positive Entwicklungen der letzten Monate im Bereich des Kinderschutzes im Internet vor – insbesondere im Hinblick auf die Altersverifikation beim Zugriff auf pornografische Webseiten. Sie rief die Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu auf, den Änderungsantrag zur Richtlinie über Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern (CSAM) zu unterstützen. Dieser verpflichtet Webseiten dazu,

„robuste und effektive Altersverifikationssysteme einzuführen, um Kinder wirksam vom Zugriff auf pornografische Inhalte im Internet auszuschließen.“

Matthieu Bruynseels, FAFCE Advocacy Director für EU-Angelegenheiten, sprach über bestehende Instrumente im EU-Recht zur Einschränkung des Zugangs von Minderjährigen zu Online-Pornografie, insbesondere über den Digital Services Act (DSA). Er wies darauf hin, was verbessert werden muss, um diesen Zugang tatsächlich unmöglich zu machen. FAFCE fordert seit Langem, dass Online-Plattformen Minderjährigen den Zugang zu altersunangemessenen Inhalten und Pornografie effektiv verweigern und politische Entscheidungsträger Eltern in ihrer Erziehungsarbeit zur digitalen Gefahrenprävention unterstützen.

Die Beiträge wurden von einer lebhaften Diskussion zwischen Publikum und Podiumsteilnehmern gefolgt. Abgeordneter Matej Tonin schloss die Veranstaltung mit einem Kommentar zu den neuen Perspektiven, die sich aus der Debatte ergeben haben. Er betonte:

„Wir dürfen uns nicht nur auf Gesetze verlassen – als Gesellschaft müssen wir Kinder über Online-Gefahren aufklären, damit sie die schwerwiegenden Nebenwirkungen verstehen.“
Er sprach die Hoffnung aus, im nächsten Jahr eine Folgeveranstaltung zu organisieren und betonte:
„Solche Treffen geben uns den Mut zu wissen, dass wir etwas für unsere Kinder und deren Zukunft tun.“

FAFCE bedankt sich herzlich bei Matej Tonin für die Ausrichtung der Konferenz und seine Unterstützung dieser wichtigen Sache. Ebenso gilt ein besonderer Dank dem Institut Integrum und den weiteren Unterstützern der European Child Shield Platform für ihre Arbeit zum Schutz von Kindern vor Online-Pornografie.

Seit über einem Jahrzehnt setzt sich FAFCE aktiv für den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und dem Zugang zu Pornografie ein. Durch ihre Lobbyarbeit in Brüssel und Straßburg ruft FAFCE die EU-Institutionen, den Europarat, zunehmend auch die Vereinten Nationen sowie zahlreiche andere Interessengruppen und zivilgesellschaftliche Organisationen dazu auf, dieses Thema zu priorisieren und Kinder vor den schädlichen Auswirkungen von Pornografie zu schützen – sowie Pornografie als Frage der öffentlichen Gesundheit anzuerkennen.