Resolution der FAFCE-Mitgliederversammlung

Familien sind das Herzstück im Heilungsprozess nach der Pandemie

Online-Mitgliederversammlung am 10. November 2020

Zukunft gibt es nur mit Kindern und der Heilungsprozess nach der Pandemie wird nur mit Hilfe der Familien möglich sein. Die Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa ruft alle europäischen Mitgliedsstaaten auf, umgehend eine demographiebewusste und familienfreundliche Politik in den Europäischen Aufbauplan aufzunehmen, um eine nachhaltige Zukunft für Europa nach der Pandemie zu gewährleisten.

– Vor dem Hintergrund, dass Familien während der Pandemie an vorderster Front standen, wo sie ihre herausragende Rolle als erste natürliche Keimzelle der Gesellschaft wieder unter Beweis stellen mussten

– und angesichts der unglaublich großen Menge unbezahlter Arbeit, die von Familien während der Pandemie geschultert wurde,

– sowie unter Berücksichtigung, dass Familien in diesen Zeiten vor riesigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen und sich mit unendlich vielen Hürden bei der Bewältigung ihrer mannigfachen Aufgaben konfrontiert sehen:

Verweisen wir auf verschiedene Resolutionen, die in den FAFCE-Mitgliederversammlungen der vergangenen Jahre gefasst wurden:

„Für einen demographischen Frühling“ (Wien, 13. April 2018), wo wir gefordert hatte: „dass eine echte familienfreundliche Politik nicht eine bloße soziale Unterstützung darstellt, sondern sich als eine vorausschauende Politik für das Gemeinwohl einer alternden Gesellschaft darstellt.“

„Lasst uns Europa aus der Mitte der Familien heraus wiederaufbauen“ (Malta, 15. Mai 2019), wo wir alle europäischen Familien eingeladen hatten: „Protagonisten einer innovativen Familienpolitik zu sein, weil die Familie der generative Kern ist, der alle Bereiche der Gesellschaft durchdringt, wie in den Bereichen Bildung, Wirtschaft oder Beschäftigung.“

„Aufruf zu einem europäischen Natalitätspakt“ (Brüssel, 9. Oktober 2019), wo wir die europäischen Regierungen aufriefen: „alle Anstrengungen zu unternehmen, um ihre Demographie- und Familienpolitik zu verbessern, da dies eine Investition in die soziale und wirtschaftliche Zukunft Europas darstellt“.

„Familien stehen an vorderster Front in der Pandemie“ (Online-Mitgliederversammlung am 6. Mai 2020), mit der alle europäischen Entscheidungsträger aufgefordert wurden: „effektiv in Familien sowie das Human- und Sozialkapital Europas zu investieren, um sich aus der Spirale der Krise zu befreien und einen Neustart für Europa zu kreieren.“

Ferner verweisen wir auf den Bericht der Europäischen Kommission über die Auswirkungen des demographischen Wandels (17. Juni 2020), wo festgestellt wird, dass: „in den vergangenen Wochen und Monaten der schwindende Zusammenhang zwischen demographischen Strukturen, den Auswirkungen der Pandemie und dem Genesungspotential heftig und häufig schmerzhaft zutage getreten ist“ und dass „eine der wichtigsten Kräfte, die Europa für seine Heilung braucht, die Solidarität zwischen den Generationen ist“.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auch auf den Offenen Brief der Europäischen Kommission an den Europäischen Rat zum Thema „Nachhaltige Entwicklung nur möglich auf der Basis von demographiebewussten und familienfreundlichen Maßnahmen“ (30. Juli 2020), der ausführt: „Pragmatismus derer wird gefordert, die wissen, dass unser Europa von heute mehr denn je künftige Generationen braucht; das bedeutet ganz konkret demographiebewusste Politik“.

Die FAFCE-Mitgliederversammlung fordert die EU und ihre Mitgliedsstaaten unter Achtung des Subsidiaritätsprinzips auf, eine demographiebewusste und familienfreundliche Politik in den Mittelpunkt des Wiederaufbauplans der Europäischen Union unter Berücksichtigung folgender Überlegungen zu stellen:

  • Die Unterstützung von Familien mit Kindern muss oberste Priorität bei der Umsetzung eines Förderprogramms für die kommende Generation in der EU haben: Notfallmaßnahmen sind entscheidend, um die Verarmung von Familien zu verhindern. Dies würde auch eine gerechte Anerkennung für den enormen Einsatz von Familien während der Pandemie darstellen.
  • Notwendig ist ein Paradigmenwechsel, um Familien und Familienverbände in den Mittelpunkt einer langfristigen Familienpolitik zu stellen: Familienpolitik darf nicht als Kostenfaktor angesehen werden, sondern als Investition in das Humankapital für Europas Zukunft. – Neben die zwei Transformationsprozesse, den grünen und den digitalen Wandel, muss im Sinne eines nachhaltigen Europas ein dritter Prozess treten, der die Alterung der Gesellschaft umkehrt. Denn eine nachhaltige Entwicklung ist nur möglich auf den Schultern der nächsten Generation und das sind unsere Kinder.
  • Da Familien sich mit Unsicherheiten und finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sehen, müssen dringend familienfreundliche Maßnahmen umgesetzt werden, die auf eine Umkehr des derzeitigen demographischen Trends abzielen. Steuerliche Anreize müssen geschaffen werden, mit denen Schwangere und Familien mit Kindern unterstützt werden. Die finanzielle Unterstützung muss so gestaltet werden, dass der Gedanke an eine Abtreibung gar nicht mehr aufkommt..
  • Notwendig ist die Anerkennung und Unterstützung der Arbeit von Familienverbänden, die wirksame Aktivitäten der Familiensolidarität, der Familienbildung und der Familienunterstützung organisieren. Dadurch verbessern und stabilisieren sie die zwischenmenschlichen Beziehungen: die Paarbeziehung, die Beziehungen innerhalb der Familie und die Beziehungen jedes einzelnen. Diese Netzwerke geben den Familien eine Stimme und repräsentieren sie. Da sie wissen, was Familien wirklich brauchen, können Familienverbände innovative und konkrete Lösungen für den demographischen Wandel anbieten.
  • Die Förderung einer generationsübergreifenden Solidarität: alle Generationen hängen voneinander ab und tragen füreinander Sorge. Die medizinische und pflegerische Unterstützung von älteren Menschen zu Hause muss ebenso gefördert werden wie die palliative Versorgung. Kinder müssen geschützt und begleitet werden und in einem sicheren Umfeld aufwachsen, Eltern müssen in ihrer Verantwortung unterstützt werden.