4. April 2022,

Am 24. März 2022 stellte die Europäische Kommission dem Europäischen Parlament ihre “Europäische Strategie für Pflege und Betreuung” vor, um das Leben von Pflegekräften und ihren Angehörigen zu verbessern. Die Kommission wurde durch die Vizepräsidentin der Kommission für Demokratie und Demografie, Dubravka Suica, die Kommissarin für Gleichstellung, Helena Dalli, und den Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmidt, vertreten.

Vizepräsidentin Suica erklärte: „Pflege betrifft jeden, alle Generationen, von den ganz Jungen bis zu den ganz Alten. Wir alle werden an einem bestimmten Punkt unseres Lebens gepflegt. Sie betonte insbesondere die mit dem demografischen Wandel in Europa verbundenen Pflegeherausforderungen, die einen beispiellosen Bedarf an Langzeitpflege schaffen. Diese Nachfrage erfordert jedoch eine junge Generation, die ihr langfristig nachkommt.

Vizepräsidentin Dalli erwähnte die Schwierigkeit für pflegende Angehörige, insbesondere für Frauen, ein zufriedenstellendes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu erreichen. Vor diesem Hintergrund wird die Europäische Kommission eine Überarbeitung der Barcelona Ziele in die Europäische Betreuungsstrategie aufnehmen, die die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger und erschwinglicher Kinderbetreuungseinrichtungen für Kleinkinder von der Geburt bis zum schulpflichtigen Alter in der EU anstreben soll.

Kommissar Schmidt sprach die schwierigen Situationen mit der Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit von Pflegediensten in ländlichen Gegenden an.

Parallel dazu startete die Europäische Kommission eine öffentliche Konsultation, um die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Strategie zu ermöglichen. Die FAFCE begrüßte die Initiative der Kommission und trug zur Konsultation bei:

Die Pandemie hat die strukturellen Schwächen unserer Pflegesysteme in Europa und die dringend notwendigen Reformen ans Licht gebracht. Gleichzeitig hob sie die Belastbarkeit und Nachhaltigkeit der unbezahlten Pflege hervor, die von Familien geleistet wird. Es ist ein struktureller Wandel in der Pflegewahrnehmung notwendig, der mit der Anerkennung der Pflegerolle von Familien als erstem Partner öffentlicher Einrichtungen in Sachen Pflege beginnt. Diese Anerkennung setzt auch voraus, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten in informelle Formen der familiären Betreuung investieren.

Unsere Föderation möchte die Europäische Kommission auf mehrere Punkte aufmerksam machen:

  • Informelle Familienpflege ist die häufigste Form der Pflege, wird jedoch vernachlässigt;
  • Die Work-Life-Balance von Eltern und pflegenden Angehörigen erfordert einen flexiblen Arbeitsmarkt;
  • Betreuende Frauen erbringen einen höheren Anteil an der Betreuungsarbeit, sind jedoch zusätzlichen Diskriminierungen ausgesetzt;
  • Familien in abgelegenen und ländlichen Gebieten sehen sich zusätzlichen Schwierigkeiten beim Zugang zu Pflegediensten gegenüber;
  • Familiennetzwerke und Familienverbände sind der Schlüssel zur Unterstützung der Fürsorgerolle von Familien;
  • Generationenübergreifende Solidarität ist eine nachhaltige Lösung für den gestiegenen Bedarf an nachhaltiger Langzeitpflege in Europa;
  • Generationensolidarität ist nur mit einem demografischen Gleichgewicht möglich.
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The European Care Strategy is planned to be adopted on the first week of September 2022.